00:00:00: Im Moment beschäftigt mich das Thema regeneratives Arbeiten sehr stark.
00:00:04: Ich habe den Begriff fast selber ein bisschen geprägt.
00:00:08: Man spricht ja von regeneratives Wirtschaften.
00:00:10: Wir geben der Umwelt mehr zurück, als wir quasi rausholen.
00:00:14: Und ich versuche immer, die Kunden herauszufordern mit der Aussage,
00:00:18: die Annahme heute ist Arbeit frisst Energie.
00:00:21: Was wäre denn, wenn die Arbeit deine Batterien laden würde?
00:00:25: Voll motiviert.
00:00:29: Der Musikpädagogik-Podcast von Schott Music,
00:00:33: dem Verband deutscher Musikschulen und Kristin Thielemann.
00:00:38: Heute als besonderes Plus mit einer Videofolge zum Thema Future Work
00:00:43: mit Barbara Josef, die am 9. Mai 25 die Eröffnungskeynote
00:00:48: auf dem VdM Musikschulkongress in Dresden halten wird.
00:00:52: Tickets und Infos zum Kongress, der in diesem Jahr unter dem Motto
00:00:56: "Wir leben Musikschule" steht, gibt es unter musikschulen.de für euch.
00:01:00: Barbara Josef, herzlich willkommen.
00:01:06: Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst.
00:01:08: Magst du dich ganz kurz selbst unserem Publikum vorstellen?
00:01:11: Vielen Dank, Kristin. Mach ich sehr gerne. Mein Name ist Barbara Josef.
00:01:15: Ich bin jetzt seit rund 9 Jahren selbstständig.
00:01:17: Im großen Thema Future Work, das ist einer der Mega-Trends,
00:01:21: bin zusammen mit einer Geschäftspartnerin unterwegs
00:01:24: und begleite Organisationen in Transformationsprozessen.
00:01:27: Transformationsprozesse? Was muss ich mir darunter vorstellen?
00:01:32: Im Moment sind alle im Wandel und im Umbruch.
00:01:35: Die digitale Transformation ist ein großer Treiber.
00:01:39: Dann auch andere gesellschaftliche Entwicklungen,
00:01:42: Erwartungen an die Arbeit.
00:01:44: Neue strategische Ausrichtungen sind eigentlich die Veränderungen,
00:01:49: mit denen wir uns auseinandersetzen.
00:01:51: Mein Fokus ist immer, die Leute da gut mitzunehmen und zu begleiten,
00:01:54: weil sonst geht gar nichts.
00:01:56: Und wie bist du dazu gekommen, dich mit dem Thema zu beschäftigen?
00:02:00: Eigentlich ein bisschen durch Zufall.
00:02:02: Ich war fast 8 Jahre lang bei Microsoft. 2008,
00:02:05: das war die Zeit, wo wir diese neuen Arbeitswelten
00:02:08: schon intensiv gelebt hatten.
00:02:10: Man musste nicht ins Büro gehen, um zu arbeiten.
00:02:13: Ich war aber die meiste Zeit dort, weil es Spaß gemacht hat.
00:02:16: Und in der Außenwelt war aber noch alte Welt.
00:02:19: Man pendelte jeden Tag ins Büro.
00:02:21: Dieser Unterschied, wie könnte man auch arbeiten?
00:02:25: Und wie machen es die meisten?
00:02:27: Das hat mich enorm fasziniert.
00:02:29: Wir haben dann per Zufall, als die Schweinegrippe
00:02:31: vermeintlich in der Schweiz war, 2009 diskutiert,
00:02:34: was würde jetzt passieren, wenn die ganze Schweiz
00:02:36: zwei Wochen zu Hause bleiben müsste?
00:02:38: Das gäbe ein Riesen-Chaos.
00:02:40: Man müsste das mal üben, dieses Zuhausearbeiten.
00:02:44: Und so ist die Initiative Homeoffice Day entstanden.
00:02:47: Das klingt heute sehr lustig.
00:02:49: Aber für mich war es der Einstieg in eine neue Welt.
00:02:52: Mit der Zeit habe ich gemerkt, ich möchte nur noch das machen.
00:02:55: Mein Job bei Microsoft, ich war die Kommunikationsleiterin,
00:02:58: ist mir irgendwann zu eng geworden.
00:03:00: Dann habe ich mich damals auf dieses Abenteuer eingelassen.
00:03:03: Neue Arbeitswelten.
00:03:05: Bevor so ein großer Hype war, bin ich sehr glücklich,
00:03:07: dass ich das gewagt habe.
00:03:10: Wir sind jetzt heute hier im Co-Working-Space Wunderraum.
00:03:15: Wenn jemand den Co-Working-Space Wunderraum nicht kennt,
00:03:19: so wie ich, bis vor zwei Stunden:
00:03:21: Was muss man sich darunter vorstellen, Barbara?
00:03:23: Das Einfachste ist ein Ort, wo alles möglich ist.
00:03:26: Wenn wir ein bisschen ausholen in Co-Working,
00:03:29: der Begriff wurde erst 2005 geprägt.
00:03:31: Und es ist eigentlich ursprünglich ein bisschen das Heim
00:03:34: für die Digitalen Nomaden.
00:03:36: Das Work Anywhere muss ja Anywhere sein.
00:03:39: Da haben sich viele Freelancers zusammengeschlossen weltweit
00:03:42: und haben so Orte gegründet.
00:03:44: So wie ein Büro, wo man zwar eigenständig arbeiten kann,
00:03:47: aber trotzdem eine Gemeinschaft hat.
00:03:49: Dieser Space hier ist 2018 entstanden.
00:03:54: Schon ein Stück weit in der Reifephase.
00:03:57: Er hat auch ein bisschen stärker den Fokus auf Firmen.
00:04:00: Wenn du ein Start-up beginnst und du suchst eine gute Gemeinschaft
00:04:05: oder du möchtest dich nicht um Kaffeemaschinen und Empfang
00:04:08: und alles kümmern, dann kannst du hier quasi eintauchen
00:04:11: in eine Gemeinschaft.
00:04:13: Aber man kann an so einem Ort auch nur ein Meeting machen
00:04:16: und ein Workshop.
00:04:18: Das sind wirklich Flächen, Begegnungsorte,
00:04:21: wo man sich trifft und zusammenkommt
00:04:23: und eigentlich hoffentlich inspiriert zusammenarbeiten kann.
00:04:26: Könntest du diesen Begriff "New Work, neue Arbeit"
00:04:29: für uns Musikschulmenschen noch ein wenig mit Inhalt füllen, bitte?
00:04:32: Ja, da müsste ich jetzt zurückfragen.
00:04:34: Gibt es ja nicht auch New Music, weil in meiner Welt ist alles New.
00:04:37: Gibt es nicht auch Entwicklungen in der Musik,
00:04:41: wo man sagt, das ist jetzt eine Zäsur oder ein Umbruch,
00:04:44: wo sich die Vorstellung, wie man Musik macht, verändert?
00:04:48: Ja, die Corona-Krise hat natürlich viel mit uns gemacht,
00:04:53: weil da saßen auch wir zu Hause.
00:04:55: Je nachdem, in welchem Bundesland man zu Hause war,
00:04:58: hat man teilweise monatelang Online-Unterricht gegeben.
00:05:01: Das war auch für uns ein bisschen der Start in dieses ganze Digitale.
00:05:06: Viele hatten von uns den Online-Unterricht vorher noch nicht so entdeckt,
00:05:10: wussten noch nicht, was machst du mit einer digitalen Lernplattform,
00:05:14: welche digitalen Features würden sich überhaupt eignen.
00:05:17: Jetzt, nämlich, dass eher so ein bisschen war,
00:05:20: als die Frage, wollen wir nicht eigentlich wieder zusammenkommen,
00:05:23: wollen wir uns nicht vernetzen,
00:05:25: wollen wir nicht wieder eine Musikschule völlig neu denken,
00:05:28: indem wir auch offene Räume bieten,
00:05:30: so wie hier jetzt vielleicht auch dieser Co-Working-Space.
00:05:33: Also geht vielleicht eher so ein bisschen in diese Richtung.
00:05:36: Wir haben da, fragen uns natürlich auch sehr,
00:05:39: sind digitale Elemente überhaupt sinnvoll im Unterricht?
00:05:42: Brauchen wir das unbedingt zum Lernen?
00:05:44: Was sagt uns jetzt auch die KI?
00:05:46: Was ist jetzt so ein bisschen das, was, glaube ich, die Musikpädagogik "Bubble" umtreibt?
00:05:50: Das ist eigentlich ganz ähnlich im großen Thema New Work.
00:05:54: Wenn man jetzt ein bisschen ausholt geschichtlich,
00:05:56: dann wurde der Begriff 1984 geprägt von Fridjof Bergmann,
00:06:00: ein amerikanisch-österreichischer Sozialphilosoph.
00:06:03: Und er hat damals in der Vollautomatisierungswelle
00:06:06: in der Automobilstadt Flint,
00:06:08: als da tausende Fließbandarbeitende Arbeiter,
00:06:10: muss man sagen, auf die Straße gespült wurden, gefragt,
00:06:13: was machen wir jetzt mit denen?
00:06:15: Speisen wir die einfach wieder rein in die Wirtschaft als kleines Rädchen,
00:06:18: als Ressource, oder sollten wir nicht Arbeit neu denken,
00:06:21: wenn die Maschinen doch quasi den Arbeitsmarkt auf den Kopf stellen?
00:06:25: Und damals war diese Frage,
00:06:27: wie könnten wir Arbeit sinnvoll gestalten,
00:06:30: menschenzentrierter, die war sehr mutig,
00:06:32: sehr visionär, weil 1984 lief die Weltwirtschaft
00:06:36: durch zwei größere Rezensionen
00:06:38: und man hatte Massenarbeitslosigkeit.
00:06:40: Und wenn wir schauen, heute, für mich,
00:06:42: passt der Begriff "New Work" so nicht mehr.
00:06:44: Also, ich kocketiere auch immer ein bisschen
00:06:46: mit "Rest in Peace" "New Work".
00:06:48: Und zwar ganz einfach, damals ging es darum,
00:06:50: den Menschen in das Zentrum zu stellen,
00:06:52: das "Ich" zu stärken.
00:06:53: Und heute sind wir im Zeitalter des starken "Ichs".
00:06:56: Also, wenn wir mit Soziologen sprechen,
00:06:58: dann ist die Individualisierung, ist der große Trend.
00:07:01: Also, die Macht hat sich verschoben von Institutionen hin zu Individuen.
00:07:05: Und das heißt, wir müssen nicht für noch mehr "Ich" sorgen
00:07:08: in der Arbeitswelt, sondern wieder noch mehr "Wir".
00:07:11: Und das ist mir sehr wichtig.
00:07:13: Also, quasi diesen Hype beerdigen,
00:07:15: das Thema "New Work" und die Vorstellung, die wir hatten.
00:07:19: Und trotzdem zu sagen, wir müssen in unsere Zukunftsfähigkeit
00:07:22: gezielt investieren.
00:07:23: Also, wie können wir unsere Organisation
00:07:25: zukunftsfähig machen?
00:07:27: Das ist die große Frage, aber da braucht es andere Antworten
00:07:29: als vor 40 Jahren.
00:07:31: Absolut, gebe ich dir vorkommen recht.
00:07:34: Denn wir in der Musikschulwelt,
00:07:36: wir haben ganz kräftig mit Fachkräftemangel zu kämpfen derzeit.
00:07:39: Das heißt, wir überlegen,
00:07:42: wie können wir junge Menschen dazu motivieren,
00:07:45: überhaupt Musikpädagogik zu studieren?
00:07:47: Da gibt es auch so eine Mulem-Ex-Studie,
00:07:49: die jetzt gerade gezeigt hat,
00:07:51: einfach junge Menschen wollen das nicht beruflich machen.
00:07:54: Gleichwohl es, wie ich finde,
00:07:56: unglaublich sinnstiftender Beruf ist, ein Beruf mit Zukunft.
00:07:59: Weil, ja, natürlich, man könnte natürlich einige Dinge
00:08:03: von künstlicher Intelligenz, von Robotern übernehmen lassen,
00:08:06: auch vielleicht im Musikunterricht.
00:08:08: Aber gerade in unserem Job ist so dieses von Herz zu Herz
00:08:12: von Mensch zu Mensch, ist unglaublich wichtig für uns.
00:08:15: Und das ist auch das, was uns so unglaublich Spaß macht.
00:08:18: Und was ja auch die Schüler so als Menschen
00:08:22: oder die Schülerinnen als Menschen weiterbringt.
00:08:25: Stichwort Selbstmotivation war aber der Wunderraum.
00:08:29: Hat der eigentlich auch positive Effekte
00:08:32: auf die Selbstmotivation?
00:08:34: Ja, also ich muss über die Frage nachdenken,
00:08:37: weil die Leute hier, die muss man fast stoppen,
00:08:40: dass sie nicht zu viel arbeiten.
00:08:42: Aber das hat damit zu tun, wer kommt hierhin?
00:08:44: Hier sind ja vor allem Leute, die ihr eigenes Ding machen.
00:08:47: Also selbstständige Freelancer.
00:08:50: Und da ist sowieso, also sehe ich ja auch bei mir selber,
00:08:53: die Selbstmotivation ist sowieso sehr hoch.
00:08:56: Also am Anfang ist natürlich auch ein bisschen die Existenzängste.
00:08:59: Also kann man davon leben.
00:09:01: Und das heißt, man freut sich über jeden Auftrag
00:09:03: und hinterfragt nicht noch, macht das jetzt Spaß
00:09:05: oder bringt mich jetzt das weiter.
00:09:07: Am Anfang ist es einfach das große Glück,
00:09:09: dass die eigenen Fähigkeiten nachgefragt werden.
00:09:12: Und was aber solche Räume tatsächlich ermöglichen ist,
00:09:16: wenn ich jetzt im Homeoffice arbeite
00:09:18: und ich habe ein Frust-Erlebnis,
00:09:20: dann trage ich das mit mir selber aus.
00:09:22: Und vielleicht habe ich dann einen Hänger.
00:09:24: Und hier würde man vielleicht an die Community-Bar gehen.
00:09:27: Man trinkt einen Kaffee.
00:09:29: Und wenn man dort ist, kommen andere dazu.
00:09:31: Das heißt ja auch, ich bin offen, um zu sprechen.
00:09:33: Und nur schon zu sagen,
00:09:34: jetzt habe ich da gerade eine schwierige Situation.
00:09:36: Wie machst du das?
00:09:37: Das hilft enorm.
00:09:39: Und man sagt so co-working ist eigentlich ein bisschen
00:09:41: working alone together.
00:09:43: Also ich mache mein Ding.
00:09:44: Aber ich fühle mich trotzdem als Teil einer Gemeinschaft.
00:09:47: Und bei Mittagessen entstehen Dinge.
00:09:49: Ich habe beispielsweise letzte Woche einen Auftrag,
00:09:51: den ich nicht entgegennehmen konnte.
00:09:53: Das kann eine Kollegin von mir machen.
00:09:55: Ich habe das in einem Netzwerk erlebt.
00:09:57: Und man schaut einander.
00:09:59: Ich glaube, nur schon das ist motivierend.
00:10:01: Und ich glaube, das ist auch ein bisschen etwas,
00:10:03: was uns gut tut, im Digitalen Zeitalter zu merken:
00:10:06: Wir sind zwar auf unserer Mission,
00:10:08: aber wir sind nicht alleine unterwegs.
00:10:10: Und was mir auch sehr gefällt am co-working Thema,
00:10:12: sind die zufälligen Begegnungen.
00:10:14: Das heißt, wenn ich einen Tag im Homeoffice bin,
00:10:16: dann weiß ich mehr oder weniger, wie mein Tag aussieht.
00:10:19: Aber wenn ich einen Tag hier bin, dann habe ich Begegnungen.
00:10:22: Ich lerne Dinge, mit denen ich nicht gerechnet habe.
00:10:24: Und das ist eine sehr hohe Qualität.
00:10:27: Absolut.
00:10:28: Ich finde das auch toll, wenn man so von diesen künstlichen Meetings
00:10:31: so weg kommt.
00:10:33: Weil ich glaube, was wir alle schon erlebt haben,
00:10:35: du hast ein Meeting.
00:10:36: Und das eigentlich wichtige Gespräch findet aber in der Pause davor
00:10:39: oder danach statt.
00:10:41: Ja, und ich habe mir im Vorfeld auch überlegt,
00:10:44: ich habe wenig Berührungspunkte mit Musik.
00:10:46: Aber wenn wir uns jetzt vorstellen würden,
00:10:48: in jedem dieser Räume, die wir hier sehen,
00:10:51: würde jemand üben.
00:10:53: Und du jetzt als Pädagogin würdest du mal ab und zu reinschauen
00:10:57: und vielleicht zwei zusammen in einen Raum stecken
00:11:00: und sagen, ihr übt das Gleiche, versuchts mal zusammen.
00:11:03: Also ein bisschen ist auch ein schönes Symbol für nicht zielgerichtetes Lernen,
00:11:08: sondern auch das Lernen ein bisschen explorativ.
00:11:11: Also Dinge können sein, aber müssen nicht sein.
00:11:14: Das finde ich ein schöner Gedanke im co-working.
00:11:17: Und das jetzt mal auf die Musikschularbeit übertragen,
00:11:23: sind das nicht auch ganz wichtige Zukunftskompetenzen,
00:11:26: die man lernen kann in der Zusammenarbeit,
00:11:28: wenn wir jetzt beispielsweise diesen Gedanken,
00:11:30: den du jetzt gerade geäußert hast,
00:11:32: dass man zwei Schüler, zwei Schülerinnen zusammen
00:11:34: in einen Raum steckt, Lehrkräfte dazu.
00:11:37: Alles, was dort entsteht, sind das nicht Zusammenarbeit,
00:11:41: Kreativität, gutes Fehlermanagement.
00:11:44: Sind das nicht alles Dinge, die Menschen in der Zukunft brauchen werden?
00:11:47: Absolut.
00:11:48: Und ich glaube, da muss auch die Pädagogik sich ein bisschen ändern,
00:11:52: weil wenn wir wieder zum Einstiegbezug nehmen, der große Umbruch,
00:11:56: das bedeutet auch, ich genieße eine Grundbildung,
00:11:58: aber ich bin nachher 40 Jahre in einer Welt,
00:12:00: die ganz anders sein wird, als ich in der Schule war.
00:12:04: Und McKinsey hat letztens sehr schön gesagt,
00:12:07: man sollte nicht den Plan stärken,
00:12:10: also immer perfekte Pläne machen, sondern den Planer.
00:12:13: Und das heißt, in der Bildung ist es mir enorm wichtig,
00:12:16: oder in allem, was wir tun,
00:12:18: wir sollten selbst Vertrauen und Zuversicht
00:12:20: und ein Instrumentarium mitgeben,
00:12:23: dass die Person ein Leben lang fähig ist,
00:12:25: sich selber auch durch Turbulenzen zu managen.
00:12:28: Und deshalb ist es eben schön,
00:12:30: das Bild von zwei Kindern, die sich gegenseitig unterstützen,
00:12:33: zu lernen, was kann ich vielleicht auch einer anderen Person mitgeben,
00:12:36: weil gut durch Veränderung zu kommen heißt ja auch,
00:12:39: ich bin eine wertvolle Unterstützung für jemand anderes,
00:12:42: und unterstützt auch mich jemand.
00:12:44: Und diese Gedanken finde ich sehr schön, ein bisschen loslassen,
00:12:47: ich habe jetzt ein Programm für dich,
00:12:49: aber wenn das Programm fertig ist,
00:12:51: dann stehst du da und bist nicht in der Lage,
00:12:54: selber Verantwortung zu übernehmen,
00:12:56: hin zu, wir versuchen gemeinsam dich so zu stärken,
00:12:59: dass du selbst läufst und gar nicht mehr merkst,
00:13:01: dass vielleicht diese Pädagogin dann irgendwann gar nicht mehr im Raum ist.
00:13:05: Das heißt, mit unserem Musikunterricht
00:13:08: und zwar ganz zukunftsträchtige Dinge,
00:13:11: mal in Bezug auf die Bildung im Allgemeinen,
00:13:16: müsste dann nicht jedes Kind,
00:13:18: oder müsste dann nicht jedes Kind die Chance haben,
00:13:20: ein Musikinstrument zu erlernen?
00:13:22: Ja, ich finde das ein super Gedanke,
00:13:25: weil ich glaube, sich in der Tiefe
00:13:28: mit etwas auseinanderzusetzen,
00:13:30: vielleicht auch mal für sich,
00:13:32: einen Moment der Ruhe zu finden,
00:13:34: sich weiterzuentwickeln, das finde ich enorm wertvoll.
00:13:37: Und ich glaube, Leute sind in der Arbeitswelt resilient,
00:13:40: wenn sie wie noch etwas haben für sich,
00:13:43: wo sie ihre Batterien wieder laden können.
00:13:46: Also ich würde es in dem Sinn Musik nicht nur verstehen,
00:13:49: als die Kompetenzen zu perfektionieren,
00:13:52: sondern auch für sich ein weiterer Möglichkeitenraum zu haben.
00:13:56: Und vielleicht ist das wirklich auch ein zweites Standbein,
00:13:59: wenn es in der Arbeitswelt mal hektisch ist und stressig,
00:14:02: dann weiß ich, jetzt habe ich eine Stunde mit meinem Instrument
00:14:05: ich finde das ein schöner Gedanke,
00:14:07: auch als Stärkung und Resilienz, vom Resilienzgedanken her.
00:14:14: Weißt du, was mir jetzt im Arbeitsleben so hilft,
00:14:17: ist dieses "Ich bin als Kind,
00:14:19: beim Musizieren auf so viele Hindernisse gestoßen".
00:14:21: Und ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht,
00:14:23: wenn ich mich echt damit beschäftige,
00:14:25: wenn ich mich hinsetze, wenn ich diese Stelle,
00:14:27: die jetzt gerade noch nicht funktioniert,
00:14:29: wenn ich die von verschiedenen Seiten aus beleuchte,
00:14:31: wenn ich mir vielleicht Hilfestellung hole,
00:14:33: wenn ich jemand anderen, der auch das Instrument spielt,
00:14:36: dann kann ich dieses Problem lösen und diese Herausforderung bestehen.
00:14:40: Und das ist eigentlich was, was mich jetzt mein ganzes Leben
00:14:43: über trägt, diese Erfahrung, die ich gemacht habe.
00:14:45: Also wirklich weg von diesem Fixed Mindset hin zu:
00:14:48: ich kann das noch nicht, aber ich kann mir helfen,
00:14:50: dass ich es irgendwann kann.
00:14:52: Ja, das trifft es perfekt auf den Punkt.
00:14:54: Also so die eigene Wirksamkeit wird man wahrscheinlich sagen,
00:14:57: in der Psychologie erfahren.
00:14:59: Also zum Wissen, ja, da ist eine Hürde,
00:15:01: aber die kann ich bewältigen,
00:15:03: weil ich habe sie auch schon mal erfolgreich gemacht.
00:15:05: Und ich habe letztlich auch meine Geige nach jahrzehntelanger Pause
00:15:10: wieder hervorgehoben und ich hatte so Freude daran,
00:15:13: weil innerhalb zehn Minuten bin ich besser geworden.
00:15:15: Also immer noch eine Zumutung für meine Nachbarn -
00:15:18: aber besser.
00:15:20: Und ganz ehrlich: Ich fand es auch wunderschön,
00:15:22: was Sinnloses zu machen.
00:15:24: Also wir sind ja heute in der Arbeitswelt häufig getrieben,
00:15:26: die Dinge müssen Instagram-fähig sein, LinkedIn-fähig.
00:15:29: Und ein Moment mit mir, wo ich an etwas bin,
00:15:32: ohne dass ich ein Resultat erzeugen muss,
00:15:34: nur schon das finde ich eben eine wahnsinnige Qualität.
00:15:37: Ja, auch so diese Zeit mit sich selbst zu verbringen,
00:15:42: einfach. Ich mache es oft abends,
00:15:44: dass ich mir eine gute Tasse Tee mache
00:15:46: und dann meine Trompete auspacke
00:15:48: und gleich, auch wenn ich keinen Ziel habe,
00:15:50: einfach mal drauf loszuüben und schauen, was mir Freude macht.
00:15:54: Und dieses keinen Ziel zu haben,
00:15:57: bewirkt aber ganz oft, dass sich dann Ziele finden,
00:16:00: was ich damit alles anstellen könnte.
00:16:02: Und plötzlich komme ich ins Arbeiten
00:16:04: und irgendwann um 23 Uhr klopft es dann an meine Tür
00:16:07: und dann heißt es: "Oh Mama, sag mal,
00:16:09: könntest du vielleicht morgen weiter üben?"
00:16:11: Und ich habe den ganzen Kopf voller Ideen
00:16:13: und ich muss erstmal alles verschriftlichen,
00:16:15: damit mir das auch nicht alles in Vergessenheit gerät.
00:16:18: Und das ist ein Thema, das mich sehr fasziniert,
00:16:20: die Kreativität ist ja nah an der Motivation dran.
00:16:24: Und ich glaube, man muss die Kreativität manchmal auch einladen.
00:16:27: Und dazu braucht es auch ein bisschen freie Räume.
00:16:30: Und ich habe letztlich in einem Podcast von Gloria Mark,
00:16:33: das ich sehr mit dem Thema Fokus auseinandersetze.
00:16:35: Das Thema gehört "Yohaku no bi" auf japanisch,
00:16:39: das heißt "The Beauty of Empty Space".
00:16:41: Und ich glaube, uns fehlen aktuell diese Freiräume.
00:16:44: Also wenn ich meine eigene Agenda anschaue,
00:16:46: dann ist die durchgetaktet.
00:16:48: Und ich war letztenhin ja bei der Eröffnung des Musikkongress
00:16:53: des Schweizerischen Musikverbandes.
00:16:56: Und da war zuerst 20 Minuten Musik.
00:16:58: Und ich habe gemerkt, bei mir ging da voll die Kreativität los,
00:17:03: weil ich mal 20 Minuten nichts machen musste, konnte und durfte.
00:17:08: Und diese Freiräume, wie vielleicht Musik einer ist,
00:17:11: das finde ich enorm wichtig.
00:17:13: Also ich glaube auch, man erreicht nachher viel mehr,
00:17:16: weil eben man Luft hat, mal nachzudenken
00:17:18: und man ist nicht immer unter Druck.
00:17:20: Und deshalb finde ich auch da, da kann die Musik
00:17:23: einen sehr wertvollen Freiraum spielen, freispielen.
00:17:26: Das glaube ich schon, dass das sich auswirkt,
00:17:29: auch auf andere Dinge des Lebens.
00:17:31: Ja, gebe ich dir vollkommen recht.
00:17:33: Ich habe ja noch ein paar Grundschulklassen im Musikunterricht.
00:17:36: Und ich mache es ganz häufig so,
00:17:38: dass ich erst mal zum Stund ein bisschen Musik anmache,
00:17:41: die mir gut gefällt.
00:17:42: Sie natürlich auch irgendwann mal frage: Habt
00:17:44: ihr Lieblingsstücke, aber kommen wir hören erst mal.
00:17:47: Ja, warum hören wir das? Warum?
00:17:49: Die sind schon so auf Ziel fokussiert.
00:17:52: Wir machen das jetzt, weil...
00:17:54: Sondern wir machen das völlig ohne Grund.
00:17:56: Wir hören einfach mal.
00:17:58: Und wenn uns danach ist, dann sprechen wir hinterher über die Musik.
00:18:01: Aber wenn uns nicht danach ist, dann ist das einfach
00:18:03: ein guter gemeinsamer Start gewesen.
00:18:05: Sehr schön.
00:18:06: Und das finde ich auch das Tolle auch jetzt in der Führung beispielsweise.
00:18:08: Man kann ja auch seinem Team Freiräume geben,
00:18:11: genau wie du es machst.
00:18:13: Oder ich hatte hier mal einen Workshop,
00:18:15: da bin ich mit dem Team, es war im Sommer,
00:18:17: mit dem Eis kaufen gewesen am Kiosk.
00:18:19: Und wir sind dann am See entlang zurückspaziert.
00:18:21: Und die waren total geflascht von dem,
00:18:23: weil es wurde so nicht erwartet.
00:18:25: Und ich glaube, wir sind in einem Zeitalter,
00:18:27: wo wir mit guten Absichten versuchen,
00:18:30: die Effizienz zu erhöhen.
00:18:32: Aber eigentlich legen wir damit grundlegende Systeme lahm.
00:18:35: Und das glaube ich jedes Ausbrechen,
00:18:37: sei das ein Stück zu hören,
00:18:39: oder eben mal ein Eis essen -
00:18:41: das ist enorm wichtig und wertvoll.
00:18:43: Und ich glaube, jeder, der Verantwortung
00:18:45: für andere Menschen trägt,
00:18:47: könnte das versuchen, zu machen.
00:18:49: Mal kurz die Pause-Taste drücken
00:18:51: und ein bisschen Muße in den Alltag bringen.
00:18:53: Und was mir hier so gut gefällt an diesem Wunderraum,
00:18:56: wir sind ja gerade schon ein bisschen rumgelaufen,
00:18:58: als wir eingerichtet haben hier:
00:19:00: Es gibt überall Orte, die dazu einladen,
00:19:03: nichts zu tun, sich einfach mal hinzusetzen
00:19:05: und die Zeit zu genießen.
00:19:07: Aber ich merke, ich habe dann vorhin hier vorne
00:19:09: ein bisschen gesessen auf dem Sofa,
00:19:11: wo mir da schon wieder so viele Ideen kommen. Das heißt:
00:19:13: Allein auch dieser Faktor,
00:19:15: ich fühle mich wohl bei einem Arbeitsplatz,
00:19:17: was das alles bewirken kann,
00:19:19: das ist mir so aufgefallen,
00:19:21: als ich hier reinkam.
00:19:23: Auch die Begrüßung war gleich schon so herzlich
00:19:25: an der Theke vorne.
00:19:27: Das ist ein bisschen ein Thema,
00:19:29: das seit der Pandemie sehr stark aufkommt.
00:19:31: Dass wir merken, wie wirkt ein Raum auf mich.
00:19:33: Also quasi viele konnten danach nicht zurück
00:19:36: in sterile Büro, weil sie zu Hause waren
00:19:38: und Dinge um sich hatten, wo sie sich wohlfühlen.
00:19:41: Heute ist die Erwartung an einen Raum schon auch,
00:19:43: dass der etwas Positives auslösen kann.
00:19:50: Das Spannende hier an der Geschichte ist,
00:19:52: die beiden Gründerinnen hatten ja keine Büroerfahrung,
00:19:55: sondern die haben sich in der Hotelfachschule kennengelernt.
00:19:58: Das heißt, das sind eigentlich Gastgeberinnen
00:20:00: und das spürt man hier.
00:20:02: Es ist mit den Augen des Gastes gedacht
00:20:04: oder wenn man durch die Räume läuft.
00:20:06: Das Wohlfühlen ist im Fokus,
00:20:08: dass es auch nicht so viele Schilder,
00:20:10: die einen "nacherziehen" wollen.
00:20:12: Und für mich ist das auch ein Vorbild
00:20:14: für die zukünftigen Büros.
00:20:16: Also quasi, ich spreche so ein bisschen vom Club Office. Vitra hat
00:20:19: den Begriff geprägt. Ich komme hierhin
00:20:21: und dann treffe ich andere coole Clubmitglieder
00:20:24: und es kann etwas entstehen,
00:20:26: aber ich kann mich auch zurückziehen
00:20:28: und selber entscheiden, wie ich die Zeit einsetze.
00:20:30: Und das ist genauso wichtig.
00:20:32: Die Psychologen sprechen davon Umweltkontrolle.
00:20:34: Also ich möchte auch nicht ausgeliefert sein,
00:20:36: dass es auch nicht so viel dauern wie jemand anquatscht.
00:20:38: Also wenn du dich auf Sofa setzt,
00:20:40: dann heißt das eigentlich,
00:20:42: ich bin offen für eine Diskussion.
00:20:44: Aber wenn du jetzt in einen Fokusraum gehst,
00:20:46: dann heißt das eigentlich: Ich möchte jetzt konzentriert arbeiten.
00:20:48: Und das mag ich an einem Raum,
00:20:50: wenn er mir alle Optionen ermöglicht
00:20:52: und ich entscheide, wie ich ihn nutze
00:20:54: und ich bin ein Stück weit nicht ausgeliefert den anderen.
00:20:59: Und in vielen Büros ist es so nervös,
00:21:02: wie zu Rush Hour am Flughafen
00:21:04: und das raubt den Leuten Energie.
00:21:06: [Musik]
00:21:08: Dieser Podcast wird gesponsert
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00:21:32: Wir freuen uns auf sie
00:21:34: und wünschen weiterhin viel Spaß im Podcast.
00:21:36: [Musik]
00:21:38: Stichwort Demotivation, Barbara.
00:21:42: Darf ich dich fragen ganz persönlich,
00:21:44: wie gehst du mit Demotivation um?
00:21:46: Das ist
00:21:50: eine gute Frage.
00:21:52: Ich habe eher das Problem,
00:21:54: dass ich zu motiviert
00:21:56: für alles.
00:21:58: Also ich muss mich eher
00:22:00: von überschäumender Begeisterung
00:22:02: ein bisschen schützen. Kenn ich.
00:22:04: Aber was ich schon gelernt habe, ich habe so wie ...
00:22:07: manchmal wenn ein Auftrag reinkommt, dann frisst es mir schon Energie beim Lesen vom
00:22:12: E-Mail. Also zum Beispiel, wenn da steht "Pflichtenheft" und "die Leistungserbringerin hat zu..." und
00:22:18: dann denke ich immer: "Oh, an dem Termin habe ich bestimmt schon was vor!" Und das ist dann meistens auch so.
00:22:23: Also ich habe das Privileg, dass ich darauf achten kann, dass ich mit Menschen arbeite,
00:22:29: die mich genauso weiterbringen wie ich hoffentlich sie weiterbringe und ich achte auch darauf und
00:22:34: ich würde lieber ein Nachmittag nicht gebucht zu sein als in einem Setting, wo es für mich nicht
00:22:40: stimmt. Aber wenn ich mir jetzt so zuhöre, nervt mich dieser Aspekt ehrlich gesagt auch am Thema
00:22:46: New Work. Also so die Vorstellung von ich mache jetzt nur noch worauf ich Lust habe, das meine ich
00:22:52: damit gar nicht, weil ich bin extrem hart im Durchbeißen. Also ich mache auch viele Dinge für
00:22:57: die Kunden, wo ich merke, die hätte jetzt dafür ein Nachmittag und ich kann sie in 20 Minuten machen.
00:23:02: Bis hin zu schnell ein E-Mail schreiben, dass es anständig tönt. Also bei mir ist überhaupt
00:23:07: nicht so, dass ich dann auswähle im Sinn von nur nach dem Lustprinzip. Aber ich merke einfach,
00:23:12: es gibt Menschen und Projekte und Organisationen, da profitiere ich auch, wenn ich eintauchen darf
00:23:17: und diese Sachen suche ich mir aus und dort mache ich dann aber alles und das ist für mich so ein
00:23:23: bisschen die Haltung. Ich schaue, dass ich gar nicht erst in ein Setting komme, wo ich weiß,
00:23:29: kann man eigentlich gar nicht gewinnen. Ich versuche auch so ein bisschen die Demotivation zu vermeiden,
00:23:34: auch Menschen, wo ich merke, das tut mir jetzt nicht gut. Meine Batterien sind Lehrer, wenn ich
00:23:39: mit diesen Menschen zusammen war. Ich versuche mich mehr mit dem zu umgeben, was mir Freude macht,
00:23:45: aber natürlich nur nach Freude arbeiten geht auch nicht und ich habe aber auch die Erfahrung
00:23:50: gemacht, wenn ich mich dann mal so ein bisschen durchbeiße, so wie das, was du eben jetzt auch
00:23:53: beschrieben hast, dann komme ich manchmal trotzdem in so ein Hyperfokus. Deswegen sehe ich auch heute
00:23:57: morgen nicht so gut aus, weil ich gestern noch nachts bis um eins für meine neue Notenausgabe
00:24:02: geschrieben habe. Dann würde ich gerne wissen, wie du sonst ausgehst, dass wäre dann kurz einflößen,
00:24:07: wahrscheinlich. Aber vielleicht zu dem Motivation möchte ich noch anfügen. Ich habe so gemerkt in
00:24:12: den Workshops, dass jetzt mit der Zeit und mit mehr Erfahrung, dass es meistens gelingt,
00:24:16: also einer Truppe, die es eigentlich anguckt, in diesen Workshop zu kommen. Ich hoffe, man sagt
00:24:20: anguckt auf Hochdeut. Stimmt. Und sonst ist das jetzt ein neues Wort. Eine Truppe zu machen,
00:24:26: die sagt, ja, das hat jetzt Spaß gemacht. Ich gebe dir eben zumindest eine Chance. Und für mich ist
00:24:31: das Wichtigste halt da auch ein bisschen Empathie, also dass ich nicht Dinge mache, die mir selber
00:24:36: keine Freude machen würden im Workshop. Oder ich versuche am Anfang das Ankommen, vielleicht ein
00:24:40: lockeres Check-in oder ich versuche auch etwas zu erzählen, zuerst, dass sie nicht gleich,
00:24:45: das ist eigentlich genau wie du mit dem Musikstück. Ich versuche das Ankommen möglichst gut zu machen
00:24:51: und die Neugierde zu wecken. Und ich glaube, so hat man eine enorme Chance auch im Gegenüber,
00:24:56: die Freude zu wecken. Und das ist mir wichtig. Und ich glaube, das ist auch ein bisschen meine Rolle,
00:25:01: wenn man in einer Veränderungssituation externe reinnimmt, da müssen die helfen,
00:25:06: die Veränderungssituation so zu gestalten, dass im Idealfall alle sagen, der Prozess war wertvoll.
00:25:11: Und ich finde das auch an Fortbildungen so schön, wenn ich eine Fortbildung gebe in
00:25:17: Musikschulen und man merkt, oh, da sind jetzt Personen, die wollen gar nicht hier sein,
00:25:22: die sind hier, weil sie hier sein müssen. Und genau die Personen sind dann meine Challenge. Und
00:25:26: am Nachmittag kommen oft genau die zu mir und sagen, hey, weißt du, ich wollte eigentlich gar nicht
00:25:31: hier sein, ich habe bestimmt so demotivierend ausgesehen für dich, aber ich bin so glücklich,
00:25:35: dass ich hier war und der Tag hat mir voll was gebracht und ich könnte eigentlich gleich noch
00:25:39: mal so einen Tag vertragen, weil jetzt sind meine Batterien viel, viel voller als am Morgen.
00:25:44: Super schön, also ich hatte auch mal, da kamen zwei Damen nach einem Workshop zu mir und sagten,
00:25:49: sie hätten noch eine Beschwerde, sie hätten sich vorgenommen, die E-Mails abzuarbeiten
00:25:53: im Workshop und sie hätten nicht eine machen können. Und da musste ich schmunzeln. Und da
00:25:57: möchte ich aber schon etwas noch anknüpfen. Wenn wir zu diese internationalen Studienlesen
00:26:02: zum Thema Engagement wie GALOPT, dann suggerieren die uns quasi bei drei Viertel der Leute ist,
00:26:07: das Licht aus. Also die schicken morgens ihre Hülle ins Büro und sind komplett demotiviert. Und
00:26:12: das ist für mich ein völlig falsches Bild und das stresst mich auch als Pädagogin oder
00:26:17: ehemalige Pädagogin. Der neue Hauerbarometer der Schweiz ist vor ein paar Wochen rausgekommen,
00:26:23: zeigt eigentlich das drei Viertel der Leute messen der Arbeit eine große bis sehr große
00:26:27: Bedeutung bei. Und genau das erlebe ich im Workshop, wenn man es anständig macht,
00:26:32: dann lassen sich alle drauf ein. Und das ist für mich eine der großen Herausforderungen,
00:26:37: sich immer wieder neu zu begegnen. Also ein bisschen raus aus der Abwärtsspirale. Und ich habe da in
00:26:43: der Lehrerausbildung etwas Wahnsinniges Wichtiges gelernt, man muss manchmal das Gegenteil von dem
00:26:48: machen, was man intuitiv machen würde. Und unser Psychologie-Lehrer hat da gesagt, manchmal werden
00:26:53: euch die Kinder so nerven, dass ihr sie auf den Mond schießen könntet. Und dann solltet ihr mit den
00:26:59: Kindern in den Wald gehen zum Brötler, also quasi Würste grillen. Und das hat mir viel gebracht,
00:27:05: zu versuchen, gerade wenn jemand besonders hartnäckig mich ignoriert oder grimmig anschaut,
00:27:11: dann gebe ich mir besonders Mühe. Und in der Regel öffnen sich die Leute. Also ich finde,
00:27:15: dass auch das Schöne an meinem Job es gibt, nicht die Person, die auf nichts anspricht.
00:27:19: Ja, ich glaube auch, dass gerade die Kinder, die so wirklich so unloving sind, die so wirklich so
00:27:25: eine Art haben, wo man denkt, boah, die fragen eigentlich nach unserer Aufmerksamkeit und nach
00:27:29: unserer Liebe, nach dem "Hey sieh mich" und statt dass ich die irgendwie Maß regle, sie einfach so
00:27:37: in ihrer Art zu nehmen und vielleicht das auch mal zuzulassen, was gerade kommt. Weil ich glaube,
00:27:42: alles, was du erstmal zulässt, was du verstärkst, kann dann auch irgendwann verschwinden.
00:27:47: Ja, und in der Arbeitswelt ist es dann so, dass man macht ja heute häufig Arbeitsgruppen,
00:27:52: wo die Mitarbeiter dann mitarbeiten an der Lösungsfindung. Das gibt auch die besseren
00:27:56: Lösungen, weil man mehr Perspektiven drin hat. Und ich merke so, die kritischen Geister,
00:28:00: die sind top in der Arbeitsgruppe. Also das heißt Aufmerksamkeit schenken heißt auch,
00:28:04: "Hey, ich bin froh, schaust du so gut drauf und lass uns zusammenschauen, wie wir es besser machen
00:28:09: können." Also und das ist vielleicht das Schöne in der neuen Arbeitswelt, nicht mehr dieses Top-down
00:28:14: anordnen und dann gibt es noch mehr Widerstände, sondern danke für deinen kritischen Blick und
00:28:19: ich will mehr davon und wir gestalten das zusammen. Und das ist ein schöner Prozess.
00:28:24: Das ist für mich auch motivieren zu sehen, wie sich Teams entwickeln. Also Sie haben nicht
00:28:29: nur eine Lösung geschaffen, sondern die Kompetenz, diese Herausforderung zu bewältigen,
00:28:33: können Sie auch bei der zukünftigen Herausforderung anwenden.
00:28:36: Aber dazu muss man sich auch als Mitarbeiter gehört und gewertschätzt fühlen. Ich habe nur jetzt gerade
00:28:42: als du das von der Gallop-Studie gesagt hast, habe ich gedacht, ich habe auch schon manches
00:28:45: Mal an diese Studie gedacht und dachte, ja, wie viel von meinen Kolleginnen und Kollegen haben
00:28:51: schon innerlich gekündigt auf ihre Arbeit und sind mit diesem Mindset auf der Arbeit und ich
00:28:56: kann das auch nicht feststellen, dass wirklich drei Viertel da schwerst unmotiviert und ihre Hülle
00:29:00: schicken. Aber ich habe das immer so daran festgemacht, dass wir natürlich einen wahnsinnig
00:29:04: kreativen und sinnstiftenden Beruf auch haben mit der Musikpädagogik.
00:29:08: Ja und das ist vielleicht auch die große Frage, was motiviert den Menschen und in der Arbeitswelt
00:29:15: hat man lange die Vorstellung, es ist einfach der Vorgesetzte, muss die Leute motivieren. Aber
00:29:20: die Motivation entsteht ja vom Kind, das strahlt, die Mutter, die sich bedankt, weil das Kind auch
00:29:25: sonst Fortschritte gemacht hat, aber auch im Lehrerkollegium, wenn jemand sagt, hey, du hast
00:29:29: so inordnive Methoden, kannst du die mal vorstellen, bis hin zu, dass vielleicht der Schulpräsident
00:29:35: sagt, ich schätze so, wie du in unserer Gemeinde Impulse setzt. Also die Überlegung, was motiviert
00:29:42: den Menschen, wie könnten wir diese Sichtbarkeit stärken, finde ich enorm wichtig. Und jetzt sind
00:29:46: Dienstleistung-Jobs beispielsweise nur schon, wenn man den Mitarbeitern mehr Kompetenzen gibt,
00:29:51: dass du kannst auch den Kunden eine Überraschung machen oder auch etwas ausgeben, dass der eine
00:29:56: Situation selber händeln kann, dann wird nachher quasi die Mitarbeiterin durch den Kunden motiviert.
00:30:01: Und da müssen wir uns schon nach Gedanken machen, also wie können wir die Menschen
00:30:05: sichbarer machen und ihre, die Arbeit, die sie leisten, auch besser anerkennen.
00:30:09: Barbara, für wie wichtig hältst du es denn, dass Arbeitsplätze der Zukunft auch die Möglichkeit
00:30:15: geben, selbst weiterzulernen? Wie wichtig ist lebenslanges Lernen für die Motivation?
00:30:21: Also wir können noch lange diese Webstudien lesen, welche Future Skills sind gerade anwog,
00:30:29: aber die Metacompetenz, die Fähigkeit selber zu lernen, das ist das Allerwichtigste,
00:30:34: um gut durch Veränderungen zu kommen. Und das bedingt wiederum, dass wir das Lernen
00:30:38: als Freude empfinden und Wertschätzung oder Bestätigung erfahren. Also das finde ich
00:30:44: extrem wichtig. Und ich glaube, da leistet die Bildung einen großen Beitrag, dass man früh die
00:30:49: Neugierde, die die Kinder hat, bestärkt, weil die sollte ein Leben lang halten und dann mach ich
00:30:55: mir auch keine Sorgen, dass diese Leute auch in einer Transformation gut mitkommen und auch
00:31:00: zuversichtlich sind. Gibt einen schönen Begriff zum Thema Zukunft der Arbeit, der Begriff des
00:31:08: Arbeitskraftunternehmers. Also ob man jetzt selbstständig ist oder nicht, das eigentlich spielt
00:31:12: keine Rolle, aber jede Person kann ihre Arbeitskraft irgendwo zur Verfügung stellen. Und das bedingt
00:31:17: aber auch, dass ich ein bisschen merke, was ist jetzt gerade gefragt, wo kann ich mehr Werte
00:31:21: stiften. Und auch das gehört für mich ein Stück weit dazu, sich selber reflektieren zu können,
00:31:27: sich verbessern zu können, zu merken, wo kann ich mich weiterentwickeln, das gehört für mich
00:31:32: alles dazu. Und für mich ist das das große Thema für ein gelungenes Leben.
00:31:37: Absolut, weil das merkt man ja auch, wenn man sich selber fortbildet, wenn man sich neue
00:31:43: Impulse holt, dann steigt die Motivation ganz oft. Auch wenn man merkt, wow, ich habe da jetzt irgendwie
00:31:49: noch eine Wissensnull Linie und dann zu merken, ich komme in die Wandlung. Das ist was, was die
00:31:54: Motivation unheimlich stärken kann, für mich zumindest.
00:31:57: Absolut. Und auch wenn ich jetzt zurückblicke, die neuen Jahre Selbstständigkeit, da bin ich ja schon
00:32:03: ziemlich aus Greenhorn reingelaufen. Die größten Sprünge habe ich dort gemacht, wo ich mir fast
00:32:09: die Zähne ausgebissen habe. Also stolz entsteht meistens wirklich aus einem Thema, was zuerst ein
00:32:14: bisschen zu groß war und dann die Freude, dass man es überwinden kann. Und trotzdem aber auch zu
00:32:20: lernen quasi choose your battles wisely. Also was mache ich vielleicht besser nicht. Also für mich
00:32:26: ist es auch zu wissen, ich habe für mich das Prinzip, ich mache nur Dinge, wo ich sehr gut bin,
00:32:31: weil die anderen Themen muss ich anderen überlassen. Sonst manövriere ich mich auch in
00:32:36: Situationen, wo ich nicht gewinnen kann im Sinne von, wo ich wahnsinnig viele investiere,
00:32:42: ohne dass auch etwas zurückkommt. Das ist auch was, das kostet mich auch wahnsinnig meine Energie.
00:32:46: Das sowas scheue ich dann auch, wenn ich merke, oh das ist nicht mein Ding, da suche ich mir lieber
00:32:51: ein anderes Betätigungsfeld. Darf ich mal fragen zum Thema Work-Life Balance, was würdest du
00:32:57: zu diesem Begriff sagen? Ja, da kommt mir ein Gegen, dass man das nicht mehr so sagt heute.
00:33:02: Wie sagt man es dann? Ja, man spricht einfach von Balance oder Integration und auch da, das kommt
00:33:09: natürlich ein bisschen vom Frühjahr, als die Arbeit körperlich anstrengend oder hart war. Wenn ich jetzt
00:33:14: Gerberin wäre, dann macht das auch kaputt, das war ungesund und da hatte man die Annahme,
00:33:19: dass man mit der Freizeit quasi kompensieren und regenerieren muss und kann. Und ich für mich im
00:33:26: Moment beschäftigt mich das Thema regeneratives Arbeiten sehr stark. Ich habe den Begriff fast
00:33:31: selber ein bisschen geprägt. Man spricht ja von regeneratives Wirtschaften, also wir geben der
00:33:37: Umwelt mehr zurück, als wir quasi rausholen. Und ich versuche immer die Kunden herauszufordern
00:33:43: mit Aussage, die Annahme heute ist Arbeitfristenergie. Was wäre denn, wenn die Arbeit deine Batterien
00:33:49: laden würde? Und bei mir ist das so, ich weiß genau, wie man das macht, dass man am Abend mehr Energie
00:33:56: hat, als am Morgen. Und deshalb mag ich diese künstliche Zweiteilung nicht in Arbeit und Freizeit
00:34:02: und eben Work-Life Balance, sondern ich wünschte mir, dass die Leute viel mehr überlegen, wie kann
00:34:07: ich denn die Arbeit so gestalten, dass ich gar nicht erst mit leeren Batterien rauskomme und dann in
00:34:12: die Erholung muss am Abend. Ich bin bewusst, ich bin jetzt elegant ausgewichen. Aber ja, also die
00:34:19: Selbstständigkeit ist halt tatsächlich Arbeit und Freizeit, das vermischt sich. Also wenn ich ein
00:34:25: Buch lese, es mich total fasziniert, dann ist das für mich die Qualität von Freizeit. Aber
00:34:30: natürlich muss ich mich auch mit den Themen weiterentwickeln. Also man kann das nicht so ganz
00:34:34: abgrenzen. Aber ich finde schon, ich habe eine gesunde Form, meine Batterien zu laden und da hat
00:34:41: mich ein Zitat von Ernest Hemingway sehr geprägt. Er hat mal gesagt, quasi die Kreativität ist
00:34:47: wie eine Quelle und er versucht die Quelle nie ganz leer zu machen. Also dass man auch am nächsten
00:34:52: Morgen, dass da noch was drin ist und ich habe für mich gelernt zu schauen, dass ich mich immer
00:34:58: am nächsten Morgen freue auf das und das bedingt ja aber auch, dass ich Ferien mache und auch manchmal
00:35:04: mich ein bisschen von der Arbeit zurückhalt, auch wenn ich jetzt gerade voll drin wäre. Und das
00:35:09: finde ich ein schönes Prinzip. Und wie machst du das mit dem regenerativen Arbeiten oder lass
00:35:14: mich raten, du gehst viel Joggen. Ich habe dich jetzt zweimal getroffen und beide Male kamst du
00:35:20: direkt vom Joggen. Ja, ist auch die Entschuldigung für meine Frisur. Ja, das Joggen ist so mein
00:35:26: Reset-Button. Also ich finde jeder Mensch braucht etwas, wo er weiß, nach einem strengen Tag, das
00:35:31: funktioniert immer, da komme ich rund und das muss was gesundes sein. Also das darf nicht in der
00:35:35: Schweiz sagen, wir Abbauraus sein, sondern es muss was sein, was positiv ist für uns. Das ist das
00:35:42: eine und das andere ist natürlich auch mit Menschenzeitverbringen, die mich weiterbringen. Also
00:35:46: als neugieriger Mensch finde ich es halt auch interessant, an einem Abend Leute kennenlernen,
00:35:52: diskutieren Themen, die ich noch nie, wo ich noch nie einblicke hatte und das ist auch mein großer
00:35:57: Luxus als Selbstständige. Manchmal sehe ich an einem Tag in vier verschiedenen Organisationen rein und
00:36:03: nur schon das inspiriert mich natürlich. Also ich finde die Fähigkeit, sich immer wieder inspirieren
00:36:09: zu lassen, Impulse zu gewinnen, das hilft mir, die Batterien zu laden und ja, wieder, wieder,
00:36:16: dass ich mich nicht in meinem eigenen Rad zu sehr drehe.
00:36:19: Jetzt nehmen wir beide euch mal mit auf einen kleinen Rundgang durch den Wunderraum.
00:36:31: Also jetzt sind wir eigentlich schon am wichtigsten Ort. Ich komme hier rein und der Empfang, der ist
00:36:37: mir extrem wichtig, nicht im Sinne von Marmotisch steife Begrüßung, sondern viel mehr. Ich weiß,
00:36:43: wo ich hingehen kann. Da wartet jemand auf mich, freut sich auf mich und auch ein bisschen Orientierung
00:36:49: durch den Raum, weil man kommt ja rein als Fremder und als Fremde und diese Hürde möglichst
00:36:53: schnell runterzunehmen, finde ich wichtig. Und man sieht ja hier jetzt auch das Schild "Please do
00:36:57: disturb", also wir sind hier, um unterbrochen zu werden. Und wenn wir jetzt hier dem Raum entlanglaufen,
00:37:04: dann sind wir jetzt im lauteren Teil und hier sitzen häufig Leute, die vielleicht sonst im Homeoffice
00:37:09: arbeiten, also Freelancer, die sind vielleicht ein Tag in der Woche hier und wenn sie hier sind,
00:37:13: dann mögen die Bewegung. Also die wollen auch ein bisschen sehen, wer ist heute hier, weil die
00:37:18: kommen ja hier hin, um sich auszutaschen und zu vernetzen und daher ist diese Bewegung ganz
00:37:24: in Ordnung für die. Spannend. Jetzt kommen wir so ein bisschen zum Herzstück und das ist quasi
00:37:31: die Community Zone, die Wunderbau, also mit dem hohen Städtisch. Oh, die liebe ich ja total,
00:37:36: vor allem die Nüschen, die da auf dem Tisch stehen. Ja, da haben wir immer was, was einem Köder
00:37:41: zu verweilen und das ist deshalb das Herzstück, weil sich hier die Gemeinschaft trifft. Also heißt,
00:37:46: wenn ich Kaffeihole, passiert es nicht selten, dass dann jemand dazukommt. Man redet noch so das
00:37:52: Informelle oder es kommen die Leute, wir sehen da die großen Workshop-Räume, also da kommen auch
00:37:57: noch Gäste raus und da entsteht dann so eine gute Mischung aus zufälligem Begegnung und spontanem
00:38:03: Austausch, dass man hier kurz verweilt und man sieht sich auch ein bisschen, es hat nicht so die
00:38:08: Büroatmosphäre. Ja, es ist nicht so steril, es hat, also ich habe gerade gedacht, ich müsste meine
00:38:14: Küche mal dringend neu gestalten und das nehme ich bestimmt als Anregung. Also vor allem es hat
00:38:18: zwei Geschirrspüle, mein Bruder, der sechs Kinder hat, von Kassau Grandios, weil die Aussage von
00:38:23: Eurwa gerade im Betrieb fällt dann schon mal weg, also das ist das Cleverer daran. Das heißt, wir haben
00:38:30: eine sehr wohnliche Zone, auch mit der Terrasse kann man rausgehen, frische Luft schnappen, da wurde
00:38:36: auch schon Yoga gemacht, also da kann man vieles machen. Also der Arbeitsraum, so ein bisschen als
00:38:43: Lebensraum gedacht? Ja genau, also wie fühle ich mich wohl, um eben auch mit ein bisschen Muße
00:38:50: um die Arbeit zu gehen und wir sind dann noch die großen Meetingräume, die werden häufig von
00:38:55: externen gemietet für Workshops. Jetzt der Raum, wo wir das Gespräch aufgenommen haben, war eher
00:39:01: der kreativ Raum und das Wunderlabor, das ist eigentlich leer, die Möbel sind mobil, den muss
00:39:06: man zuerst gestalten. Der lässt auch ein bisschen mehr Formate zu und nebeneinander sieht man den
00:39:12: Boardraum, der wird gerne genutzt zum Beispiel für Firmengründungen, wenn der Notar kommt. Wie heißt
00:39:18: der Raum? Also das ist einfach Meetingraum 1, aber man nennt die noch ein bisschen Boardraum.
00:39:23: Boardraum, also wie jetzt auch Verwaltungsarztcremien, tagend häufig hier und das ist dann schon ein
00:39:29: bisschen alte Welt, also der massive Holztisch, dann gibt es meistens auch fixe Sitzordnungen,
00:39:34: man ist so zum Bildschirm ausgerichtet. Man darf sich dann auch nicht wundern, wenn die Leute
00:39:39: nicht vor Kreativität durch die Decke gehen. Also die Verhältnisse prägen unser Verhalten und
00:39:45: deshalb ist es schon auch wichtig zu wissen welcher Raum unterstützt sie jetzt mal im Vorhaben am
00:39:49: besten. Jetzt im Raum nebenan das Wunderlabor, wo wir aufgezeichnet haben, da kann man die Wände
00:39:55: beschreiben, man kann alles ist mobil, man kann Gruppenarbeiten machen, die Stühle sind extra so,
00:40:01: dass man sich nach 45 Minuten nicht mehr so wohl fühlt, also der zwingt zur Bewegung und die
00:40:06: Bewegung tut ja auch der Kreativität gut. Und wenn wir die Runde jetzt noch abschließen, kommen wir
00:40:11: in den ruhigeren Teil und hier ziehen sich häufig Leute zurück, die sind vielleicht jeden Tag da und
00:40:16: brauchen auch etwas mehr Rückzug. Auch Akustik sieht man, das hat diese Panels, also man hat mehr
00:40:23: Rückzug vom Sichtfeld, aber auch von der Akustik. Wir haben die Fokusräume, wo man sich wirklich
00:40:28: zurückzieht, vielleicht für eine Videokonferenz oder ein Zweiergespräch. Auch die Vertraulichkeit
00:40:33: ist ja sehr wichtig. Und dann hat es auch noch Büros, die man mieten kann. Also quasi dann habe
00:40:39: ich ein abgeschlossenes Büro nur für mich. Das sind zum Teil Anforderungen, die Firmen haben und
00:40:45: auch diese Form ist möglich. Also hier jetzt eigentlich Platz für alles und es ist so ein bisschen
00:40:49: das Sorglospaket, kümmer du dich um deine Firma und wir nehmen dir alles ab. Also ich muss nicht
00:40:55: noch Milch kaufen für die Kaffeemaschine oder ein Telefonservice, das ist so ein bisschen der
00:41:00: Grundgedanke des Raums. Und im Zweifel könnte ich hier ja sogar duschen, wenn ich für das wollte.
00:41:06: Ja, da bin ich häufiger Kundin. Also das auch wieder aus der Hotteri-Perspektive gedacht. Viele gehen
00:41:12: über Mittag kurz joggen. Wir sind ja am See hier, der Holtsteg lädt ein zum Spaziergänger oder
00:41:20: viele kommen mit dem Fahrrad und dann hat es hier Schließfächer und geschlossene Duschen. Also man
00:41:24: kann da sehr gut auch Sport integrieren. Weißt du, wenn wir hier so durch die Räume gehen, überlege
00:41:31: ich, wie es aussehen würde, wenn ich hier mit einer kleinen Musikschule einziehen würde. Natürlich
00:41:36: die Räume sind teilweise gerade diese Labors sind natürlich zu klein für Musikunterricht, aber
00:41:41: wenn man das Ganze jetzt ein bisschen größer denken würde, wäre das so eine unglaublich tolle
00:41:46: Musikschule hier. Ja, und auch spannend, ich habe gerade den Artikel gelesen im Brandeins. Das Projekt
00:41:53: Büro du Cœur heißt, glaube ich, da hat man das Büro am Abend Obdachlosen zur Verfügung gestellt.
00:41:58: Also die Frage, wie könnten wir Räume noch mehr nutzen? Also hier sind ja die Büro-Listen tagsüber
00:42:04: und am Abend ist das einfach frei. Also die Frage ist schon interessant oder auch, wenn wir über
00:42:09: intelligente Städte reden, wie könnten wir Räume einen zusätzlichen Nutzen geben? Das ist ein
00:42:15: sehr spannender Gedanke. Ich finde unser Gespräch jetzt wahnsinnig spannend, gerade weil du nicht aus
00:42:26: der Musikschulzene kommst, finde ich, bringst du so viele tolle Impulse ein und ich freue mich
00:42:30: wahnsinnig auf deine Eröffnungsrede am Boden des Kongresses. Danke vielmals für das schöne Gespräch
00:42:36: und ja genau das ist ja auch etwas, was ich prägen finde, dass man die schöne Inspirationen
00:42:41: kommen meistens aus einem fremden Bereich und diese Brücken zu schlagen oder vielleicht denkt sich
00:42:47: jeder dann selber, was er für sich mitnimmt. Das ist für mich das Spannende, was mich auch
00:42:51: beflügelt, diesem Sinne auch. Danke für die spannenden, schönen Fragen. Wenn ich das jetzt
00:42:57: alles auf die Musikschularbeit übertrage, dann stellt sich doch die Frage, wie Musikschulen,
00:43:02: Orte der Gemeinschaft und Vernetzung für Lehrende und Verlernende werden könnten. Orte, an denen
00:43:08: wir uns gerne aufhalten, wir Musikschullehrkräfte, vielleicht auch außerhalb unserer Arbeitszeit
00:43:12: und unsere Schülerinnen und Schüler außerhalb ihrer Unterrichtszeit. Ich kenne viele Musikschulen,
00:43:18: die sich hier schon auf den Weg gemacht haben, sich mit ihren Unterrichtsangeboten auf einen
00:43:23: Überräumen, Aufenthaltsräumen zu echten Lebensräumen wandeln. Eine Schulleiterin erzählte mir
00:43:28: kürzlich, dass ein gemütlicher Teamraum mit hervorragenden Gratiscafé und einer Sonnenterrasse
00:43:34: für einen tollen Austausch innerhalb des Teams und für viele neue Projekte sorgt und dass
00:43:40: ihr das die Investition in den Kaffee auf jeden Fall wert seid. Was beschäftigt euch nach diesem
00:43:45: Einblick in den Open Space, Wunderraum und das Gespräch mit Barbara Jusef? Schreibt uns doch an
00:43:50: podcast@schott-music.com und kommt zum VdM-Kongress vom 9. bis zum 11. Mai 2025 nach Dresden und
00:43:59: tauscht euch dort mit anderen aus.
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