#37 Kristin Thielemann: Durch Lob zur Motivation
Teaser: Kann Lob eigentlich auch schaden? Wie kann ich loben, damit Motivation entsteht? Und wie ist das eigentlich mit Belohnungen wie Aufklebern oder auch kleinen Geschenken an unsere Schülerinnen und Schüler? Kluge Fragen, die immer mal wieder in meinen Fortbildungen oder auch von euch an die Podcast-Redaktion gestellt werden. Warum du niemals mit Aufklebern und Geschenken arbeiten solltest, wenn du die intrinsische Motivation deiner Schülerinnen und Schüler stärken willst, wie man so lobt, das echte Motivation daraus entstehen kann und so einiges mehr ist drin, in meiner neuen Solo-Folge von «Voll motiviert». Viel Spaß beim Zuhören, beim Kommentieren und Teilen! Deine Kristin Thielemann.
Intro: Voll motiviert. Der Musikpädagogik Podcast von Schott Music, dem Verband deutscher Musikschulen und Kristin Thielemann.
Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, wie Motivation so funktioniert? Wenn man Menschen über Motivation sprechen hört, wie man wen zu motivieren hätte und vor allem warum, oder auch, warum jemand gerade im Motivationstief ist, dann hat das, was bei diesen Aussagen oft herüberkommt, immer erstaunlich viel mit extrinsischer Motivation zu tun. Extrinsische Motivation, also die Motivation von außen. Ich spreche bei extrinsischer Motivation gerne von Motivierung. Also sich motivieren zu lassen. Oder jemanden aktiv zu motivieren. Das macht meist genauso viel Spaß, wie einen ganzen Urlaub lang vorm Fernseher zu verbringen. Erst ist man fasziniert, dann gelangweilt, dann schläft man ein. Viele Studien zeigen das, was wir längst natürlich wissen: Der beste Motor fürs Lernen ist der eigene Wille. Wenn dazu bei uns im Musikschulunterricht noch ein Umfeld aus Eltern, Lehrkraft, Freunden und möglicherweise einem Ensemble kommt, was einen Schüler, eine Schülerin trägt und aus dem heraus musikalische Impulse kommen, wird diese intrinsische Motivation, der eigene Wille zum Musizieren so gestärkt, dass wirklich Großes entstehen kann. Nur bei manchen ist es mit der intrinsischen Motivation, mit dem Musizieren wollen nicht so weit her. Manche Kinder sind nicht motiviert, die in die Musikschule kommen, sondern sie sind «muttiviert», also von Mutti motiviert. Muttiviert. Oder Vativiert. Gibt’s auch, klingt aber nicht so chic. Dann gibt es andere, die haben manchmal Lust, in die Musikschule zu gehen, und dann gibt es Wochen, wo etwas anderes spannender ist. Klar, dass wir Musiklehrkräfte das bei unseren Schülerinnen und Schülern spüren und ihnen helfen möchten. Denn wir wissen ja von uns selbst, wie toll es sein kann zu musizieren, welche Kraft die Musik hat, dass sie uns so viel gibt, dass wir niemals auf sie verzichten möchten. Ich wollte heute auf den Aspekt Lob eingehen. Denn Lob findet praktisch in jeder Unterrichtsstunde statt, die wir geben. Oder wie ist das bei euch? Warum loben wir eigentlich? Viele Menschen, die beruflich vor Kindern und Jugendlichen stehen, glauben, dass durch Anfeuern, einer Art Cheerleading Motivation entsteht. Also so eine Lobeshymne aus «Yeah, super, toll, genial, weiter, du bist top!» – einfach nur ohne Hüpfen und Pompons, wie bei echten Cheerleadern. Aber – um ehrlich zu sein – wenn so ein Lob überhandnimmt und für jede Kleinigkeit auf Teufel komm heraus gelobt wird (ach, wie sind wir pädagogisch toll drauf!) – solche Lektionen zu sehen, finde ich immer ein wenig befremdlich. So ein Cheerleading, also so eine exzessive Form von Lob, in der Hoffnung, dass die SchülerInnen Lust bekommen auf weiteres Lob. In der Hoffnung, das Selbstbewusstsein der SchülerInnen zu stärken. Gut gemeint, aber… tja. Genau darüber wollte ich heute sprechen. Denn mir selbst tut es immer wahnsinnig gut, mich mit meinen Unterrichtsgewohnheiten zu hinterfragen und manchmal ein wenig nachzujustieren, oder mal etwas anderes auszuprobieren. Mein Eindruck ist, dass Lehrkräfte, die häufig mit exzessivem Lob unterwegs sind und ihre Schülerinnen und Schüler selbst für Kleinigkeiten übermäßig loben, sich nur so verhalten, weil sie möchten, dass der Schüler, die Schülerin einen erfolgreichen oder erfolgversprechenden Weg weitergeht. Das möchte ich auch. Ihr sicher auch. Denn es ist doch nichts schöner, als wenn wir Fortschritte sehen und eines Tages mit unseren Schülern richtig toll gemeinsam musizieren können. Wenn da richtig kompetente junge Musiker vor uns sitzen. Aber warum loben wir dann? Also ich lobe meist, weil ich meine Anerkennung zeigen will. Aber ich habe neulich in einer Stunde hospitiert, da heißt es einfach: «Toll, nochmal!» Und der Schüler, so ein ganz pfiffiger neunjähriger. «Warum soll ich denn jetzt nochmal, wenn es toll war?» Kennt ihr diesen Smiley mit den ganz großen runden Augen? So sah der Lehrer dieses Jungen in dem Moment aus. Nun gibt es ja einige Studien zum Thema Lob und der Tenor vieler Untersuchungen sagt: Lobe niemals für ein Talent, denn das Talent empfinden Menschen als unabänderlich. Also zumindest Menschen mit einem statischen Selbstbild. By the way… Eine Solofolge zum Thema Talent zu machen, wäre sicher auch spannend. Es kann also sogar demotivierend sein, Kinder für ihr Talent zu loben, denn gerade unsichere junge Menschen hält ein Talent-Lob schnell mal davon ab, eine Sache erneut zu versuchen. Sie könnten ja vielleicht doch nicht so viel Talent haben, wie das Gegenüber gerade in ihnen gesehen hat. Jetzt wird häufig propagiert, stattdessen den Arbeitseinsatz zu loben. Das bestärkt dann nämlich darin, weiterzuarbeiten. Und auch zu erkennen, dass man mit viel Einsatz auch viel erreichen kann. Aber… ich möchte mal zu bedenken geben, dass wir so brave Arbeitsbienchen heranzüchten und irgendwann – meist so um die Pubertät herum – ist es bei einem guten Prozentsatz junger Menschen damit vorbei, dass sie darauf ansprechen. Also muss man rechtzeitig die Taktik ändern, für Arbeitseinsatz zu loben, oder man muss bereits vorher auf eine ganz andere Form setzen, nämlich, sich für und mit jemandem zu freuen. Also muss man rechtzeitig die Taktik ändern, für Arbeitseinsatz zu loben, oder man muss bereits vorher auf eine ganz andere Form setzen, nämlich, sich für und mit jemandem zu freuen. «Hey, die schwere Stelle klappt! Yes, ich freue mich voll für dich! Ich freue mich mit dir!» Dann sind wir auf der Beziehungsebene unterwegs. Dann sehen wir unseren Schüler, unsere Schülerin nicht als Arbeitsbienchen oder als Talent, sondern als Mensch. Und wo wir gerade beim Stichwort Talent sind: Ist es denn wirklich so, dass sich bei manchen LehrerInnen die Talente in der Schülerschaft sammeln und andere immer nur die in Anführungszeichen «Untalentierten» abbekommen? Nein. Das ist nicht so. Jedenfalls nicht so schwarz-weiß. Natürlich gibt es SchülerInnen, die etwas mehr an Vorerfahrungen in bestimmten Bereichen mitbringen, die auch Transferleistungen auf das Musizieren vollbringen, von Dingen, die sie in einem anderen Kontext entdeckt, trainiert oder eben gelernt haben. Aber in aller Regel haben die LehrerInnen mit den speziellen vermeintlich «talentierten» SchülerInnen auch ein spezielles Unterrichtskonzept. Das ist wie beim Gärtnern. Ein Freund von mir hat mit seiner Familie vor zehn Jahren in einer Neubausiedlung gebaut. Er und seine Nachbarn haben, was den Garten angeht, alle mehr oder weniger die gleichen Bedingungen. Die gleiche Beschaffenheit des Gartens, die gleiche Menge an Regen und Sonne. Aber ich bin kürzlich, nach zehn Jahren, durch diese Siedlung gefahren. Und was gab es dort zu sehen? Einige haben aus Frust ihren Garten schon in einen Schottergarten verwandelt, bei manchen ist es inzwischen der unkrautbewucherte Naturgarten, bei anderen wächst Englischer Rasen um die Deko-Palme und bei einigen wird rings um die Gartenzwerge die Nagelschere angesetzt. Die Gärten sehen unterschiedlich aus, weil ihre Besitzerinnen und Besitzer etwas anderes mit ihnen gemacht haben. Und das ist im Musikunterricht nicht anders. Häufig ist den KollegInnen mit den Klassen voller vermeintlicher Talente gar nicht so explizit bewusst, dass sie etwas anders machen, denn sie haben selbst schon nach diesem Konzept gelernt und nehmen vieles von dem, was sie machen, für selbstverständlich. Sie machen nach, was sie gelernt haben. Da gibt es ein schönes Zitat von Howard B. Altman: «Teachers teach as they were taught, not as taught to teach.» Auf Deutsch ungefähr sowas: «Lehrerinnen und Lehrer unterrichten so, wie sie selbst unterrichtet wurden, nicht wie es ihnen beigebracht wurde lehren.» Wenn wir feststellen wollen, ob wir so unterrichten, wie wir es selbst erlebt haben, hilft es nur, ein wenig in der Vergangenheit zu graben. Bildungsbiografische Arbeit. Dazu können Szenen, die uns noch aus unserem eigenen Unterricht präsent sind, im Geiste analysiert werden. Und dieses am besten nicht nur auf unsere Instrumentallehrkraft zu bezogen, sondern auch auf Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schulen. Denn unbewusst kann hier vieles übernommen werden. Ich habe zum Beispiel beim gedanklichen Stöbern in meiner Vergangenheit eine ehemalige Klassenlehrerin gefunden, Englisch und Französisch, von der ich sehr viel übernommen habe, aber es ist auch mein erster Trompetenlehrer in meinem Unterricht immer wieder präsent, dem ich aber immer wieder ein wenig mehr Struktur und Planung verleihen muss, einige Instrumentallehrer, die ich kurz vor meinem Studium hatte. Ich habe versucht, mir die Vorzüge ihres Unterrichts wirklich mal herauszuarbeiten und genau diese zu übernehmen. Dann aber auch mir über die Nachteile klar zu werden und zu überlegen, ob ich hiervon nicht auch unterbewusst etwas übernommen habe. Ja, ein weites Feld und vielleicht mal ein guter Anstoß, über die eigenen Lehrerinnen und Lehrer nachzudenken, wie viel von denen in uns drinsteckt und wieviel wir von ihnen behalten möchten in unserem Unterricht. Aber zurück zu den Talenten und zum Lob. Trotzdem können wir bei KollegInnnen mit den vielen vermeintlichen Talenten in ihren Klassen, viele Dinge ableiten, die in diesem Unterricht gut laufen. In meinen Augen sind Unterrichtskonzepte so individuell wie wir Menschen. Trotzdem lassen sich einige Dinge ableiten, die wir mit etwas Geschick auf unseren eigenen Unterricht übertragen können – wenn wir das möchten. Erkennen, reflektieren, eigenes Unterrichtskonzept verbessern oder weiterentwickeln. Ein weiteres Problem an «Du hast aber brav geübt, du hast deinen Hausaufgaben schön gemacht» also dem reinen Fokus auf dem Fleiß liegt darin, dass SchülerInnen irgendwann nicht mehr «brav» sein wollen. Das war ja vorhin schon ganz kurz angeklungen. Dieses brav sein mag der Grundschüler, die Grundschülerin noch schön finden, für den Einsatz gelobt zu werden, aber für viele ist es spätestens in der Pubertät damit vorbei. Dann wollen wir nämlich nicht mehr brav sein. Sondern wer wollen wir sein in der Pubertät? Auf der einen Seite wollen die meisten sein wie andere junge Menschen in ihrem Alter, ihre Peergroup, ihre Vorbilder. In der Zauberflöte sucht Papageno sucht Papagena und Tamino sucht Pamina und umgekehrt. Und das, obwohl Pamina ja durchaus die Chance hätte, mit Monostatos hinter die Bühne zu verschwinden und die drei Damen, die ja schon nach wenigen Minuten Zauberflöte auftauchen, ganz sicher für die zwei Protagonisten Tamino und Papageno reichen würden. Aber… es sortiert sich Papageno-Papagena und Tamino-Pamina. Gleich und gleich gesellt sich gern, heißt es ja nicht ganz umsonst. Aber Pubertät. Noch ein Grund zur Rebellion von vielen: Aber wir wollen aber auch endlich mal wir selbst sein! Aber wer sind wir denn eigentlich? Die große Frage der Pubertät! Also fahren wir in der Rolle als Lehrkräfte wesentlich besser, wenn wir uns nicht übers brave Üben unserer Schülerinnen freuen, sondern uns für sie selbst freuen, dass ihnen etwas gelingt. Die Einstellung: Ich freue mich für dich, weil mit etwas an dir liegt, weil ich dich mag, weil ich vielleicht ein Fan von dir bin, bestärkt junge Menschen viel mehr und vor allem langfristiger, als die Lehrkraft, die feststellt, dass etwas «brav» und zufriedenstellend abgearbeitet wurde. Ich finde, es ist überhaupt nicht dagegen einzuwenden, einmal einen Schüler, eine Schülerin für geniale Leistungen zu feiern, sich ehrlich beeindruckt zu zeigen von Fortschritten und Übeeifer, aber es ist langfristig wirkungsvoller, wenn ich jemand anderem zeige, dass ich mich für ihn als Mensch freue und nicht nur über den Einsatz, den er gebracht hat. Denn er wird selbst wissen, dass diese Leistung nur mit einem Einsatz zustande gekommen ist. Und jetzt ist es ja auch häufig so, dass das Lob beinahe inflationär genutzt wird – für kleinste Dinge wird gelobt was das Zeug hält und – noch viel schlimmer – sogar oft materiell belohnt. Da sind wir ganz schnell bei dem Korrumpierungseffekt. Korrumpierungseffekt. Wichtig zu kennen. Ich setze mal einen Link zu in ein paar Minuten. Denn hierzu sage ich später noch etwas. Ein weiteres Problem bei der Cheerleading-Dauerlobschleife «Yeah, super, toll, gut gemacht, weiter so!» der extrinsischen Motivation ist, dass die SchülerInnen doch meist sehr clever sind und sehr schnell durchschauen, dass es sich um eine Taktik handelt. Es gibt sogar SchülerInnen, die absichtlich etwas schlechter spielen als sie könnten, um ihre Lehrkraft einfach einmal zu testen. Gibt es trotzdem so eine Lobesdusche, auch wenn ich nicht perfekt spiele? Ich selbst hatte als Kind einmal sehr kurze Zeit so einen Lehrer, der mit dieser Lobesdusche gearbeitet hat. Und ich habe ihn getestet, schlecht gespielt und mit großen Augen abgewartet. Das Ergebnis dieses Tests war: Natürlich konnte ich absichtlich schlechter spielen und wurde trotzdem in den Himmel gelobt. Ihr möchtet nicht wissen, was ich über diesen Lehrer gedacht habe. Noch ein Aspekt in Sachen Cheerleading-Lob möchte ich zu bedenken geben. Was kann passieren, wenn ich bei allem, was ich auf meinem Instrument spiele, auf das Feedback meines Lehrers, meiner Lehrerin angewiesen bin, bevor ich mich dann freuen kann: «Ach ja, das habe ich super gemacht und das hier noch nicht!» Wenn ich immer auf Lob von außen angewiesen bin, auch auf bewertendes Feedback, dann verliere ich das Gespür für die eigene Bewertung meiner Leistung und auch für mein inneres Mir-auf-die-Schulter-klopfen. Das ist aber nicht ganz unwichtig, dass ich erst einmal selbst eine Leistung bewerten kann, denn mein Lehrer ist ja nicht 24/7 für mich da. Und es ist auch wichtig, dass ich mich selbst über meine Leistung freuen lerne, selbst wenn ein Feedback von außen ausbleibt. Meine Devise im Unterricht ist immer, dass ich versuche, dass mein Schüler, meine Schülerin, sich auch selbst ein guter Lehrer sein kann. Sich selbst voranbringt. Versteht mich bitte nicht falsch: Ich habe überhaupt nicht gegen das Loben an sich. Ich finde das sogar extrem wichtig, aber für mich sollte das bitte eher in Form einer Anerkennung kommen. Aber das ist noch nicht alles in Sachen extrinsischer Motivation. Die fünf Bs der extrinsischen Motivation sind nämlich: belohnen, belobigen, bestechen, bedrohen, bestrafen. Ich sage es nochmal belohnen, belobigen, bestechen, bedrohen, bestrafen. Das Lob hatten wir uns ja schon einmal kompakt angeschaut. Es ist für mich in Sachen Musikpädagogik der interessanteste Aspekt an diesen fünf Bs der extrinsischen Motivation, denn wir nutzen das Lob häufig und die anderen Dinge sind eher Randerscheinungen in unserem Unterricht. Gehen wir die anderen Bs der extrinsischen Motivation einmal durch. Bestrafen. Wie könnte ich einen Schüler, eine Schülerin bestrafen, ohne Dinge zu machen, die ich niemals machen will und die natürlich auch zu Recht verboten sind, also körperlich züchtigen? Indem ich einen Schüler, eine Schülerin ignoriere, einen anderen auffällig vorziehe, so dass es die betreffende Schülerin, die bestraft werden soll, mitbekommt. Ich könnte in Sachen Bestrafen auch «Türen» nicht öffnen, also zum Beispiel ganz aktiv Lerninhalte vorenthalten und dadurch jemanden «klein» halten. Weil ich ganz subjektiv der Meinung bin, dass es besser so wäre für diesen Schüler, diese Schülerin. Oder weil ich meine, dass er oder sie dieses tolle Stück doch noch nicht als Belohnung bekommen kommen, sondern vielleicht genauso eher die harte Tour gehen muss, wie ich es selbst einst gegangen bin – hat mir doch schließlich auch nicht geschadet. Oder doch!? Aber – ich hoffe sehr, dass solche Bestrafungen in unserem Berufsstand echt eine Ausnahme oder besser ein Ausrutscher sind und sowas bitte nicht vorsätzlich vorkommt. Höchstens, dass wir so eine «vermeintliche Bestrafung» einmal als Ansporn für den Schüler, die Schülerin nehmen und sagen: «Ich glaube, dieses Stück ist noch viel zu schwer für dich. Das schaffst du noch nicht.» Das spornt viele extrem an. Siehe die kleine Anekdote, wo der junge Johann Sebastian Bach nachts bei Kerzenschein ein verbotenes Notenheft, was sein Bruder ihm noch nicht geben wollte, in den Gitterschrank einschloss, um es ihm vorzuenthalten. Was war passiert? Ich kann das eben doch! Ich werde es ihm schon zeigen. Diese Bestrafung das Notenheft vorenthalten zu bekommen, hat Johann Sebastian Bach extrem angespornt. Also war das im Grunde kein Bestrafen, sondern vielleicht sogar ein Trick, damit der junge Bach die Chance hat, seine Eigenmotivation noch stärker zu erleben. Denn wo lernt man besser Tonsatz und Melodieführung als beim Noten abschreiben? Wenn es ein Trick war, dann hat sich Johann Christoph Bach mit diesem pädagogischen Schachzug wirklich meisterhaft genutzt. Weiter geht’s mit den Bs der extrinsischen Motivation. Wir hatten aus dem Bereich der extrinsischen Motivation das Bestrafen, gehen wir mal kurz zum Thema Bedrohen. Das ist auch, wie das Bestrafen, wenn mit dem Vorsatz gepaart, jemandem zu schaden natürlich ein absolutes No-Go. Häufig ist es uns aber gar nicht so bewusst, dass es sich um eine Bedrohung handelt. Ist es für euch eigentlich schon eine Bedrohung, wenn der Lehrer zum Schüler sagt: «Also, wenn du das jetzt nicht endlich einmal übst, wirst du dich beim Schülervorspiel ganz schön blamieren!» Oder ist das nur ein gut gemeinter Rat? Ich denke, da gibt es natürlich ein von bis, einige Graustufen, vieles zum Auslegen. Aber – bitte an dieser Stelle nie vergessen – viele Schülerinnen und Schüler hören mit dem Musikunterricht auf, weil sie genau diese Situation im Schülervorspiel für sich als wahnsinnig unangenehme Leistungsshow und Fremdbewertung empfinden. Darum ging es ja neulich in Voll-motiviert-Folge 31 mit Wolfgang Lessing schon und ich hatte hierzu auch etwas in meinem Voll-motiviert-Spezial drin. Nämlich wie sich Schülerkonzerte so gestalten lassen, dass sie weg von der reinen Leistungsshow kommen, dazu die Kreativität der Schülerinnen und Schüler stärken und häufig auch noch ganz andere Lerneffekte bieten. Aber zurück zum Bedrohen. Schlimmer wird es dann, wenn es in diese Richtung geht: «Wenn du nicht dieses oder jenes machst, dann rufe ich deine Eltern an.» Eine Bedrohung ist nie nicht weit, wenn wir Wenn-Dann-Sätze gebrauchen, um eine negative Konsequenz aufzuzeigen. «Wenn du nicht…, dann rufe ich deine Eltern an, …dann lachen alle über dich, …dann kannst du bei diesem Ensemble nicht mitspielen.» Oder…oder… Dass es sich hierbei – je nach Ausprägung und Intensität natürlich – um psychische Gewalt handelt, einen Schüler, eine Schülerin im Unterricht zu bedrohen, ist hoffentlich uns allen, die die Musikpädagogik als ihren Beruf gewählt haben, sonnenklar. Bedrohen ist – wie auch das Bestrafen – eine Form, die ein absolutes No-Go ist! Konsequenzen aufzeigen finde ich hingegen in Ordnung. Vielleicht eher als Ansporn: «Ich hoffe, dass es uns gelingt, dieses oder jenes noch zu erarbeiten, damit du dann auch in dem Ensemble mitspielen kannst.» Aber – weil das natürlich auch Schülerinnen und Schülern sonnenklar ist, dass Bedrohen und Bestrafen absolut nicht gehen, lässt sich das in ironischer Form manchmal durchaus gut verwenden, um einen jungen Menschen aus der Reserve zu locken. Beispiel, natürlich auch wieder mit einem schönen Wenn-Dann-Satz: «Wenn du dein Stück bis zum nächsten Mal nicht bis dorthin fehlerfrei spielst, dann musst du zur Strafe zehn Liegestützen machen!» as könnte passieren? Schüler/Schülerin könnte sagen: «Ja, und wenn ich es kann, dann machst du zehn Liegestützen!» Wir wetten. Im Besten Fall läuft es so: Schüler/Schülerin übt den Abschnitt fleißig und wir machen in der nächsten Stunde zehn theatralische Liegestützen. Läuft bei uns. Inklusive leichtem Workout am Arbeitsplatz. Anderer Ausgang der Geschichte: Schüler/Schülerin übt trotzdem nicht. Vielleicht sogar um uns zu testen, ob wir das wirklich ernst meinen. Wir fordern also diese 10 Liegestützen ein, die Schüler/Schülerin auch dann im Unterricht machen muss. «Komm – und beim nächsten Mal hast du den Abschnitt drauf», könnten wir dann sagen und zuzwinkern. Wir sind ja nicht der Sportunterricht und deshalb setze ich in meinem Unterricht solche aus der Luft gegriffenen Wetten nur sehr selten und höchst dosiert ein. Meistens mit dem Hintergedanken, dass sich der Schüler, die Schülerin ans Üben und Musizieren daheim gewöhnt, Freude daran findet, etwas Tolles mit dem Instrument spielen zu können und dann wieder zur intrinsischen Motivation zurückfindet. Aber es gibt immer Kinder und manchmal auch noch Jugendliche, die extrem auf eine ironisch angekündigte Bestrafung oder auch solche Wetten abfahren. Bestechen und Belohnen. Diese beiden Punkte will ich mal in einem abhandeln, da es sich um ähnliche Dinge handelt. Bei den extrinsischen Motivationsformen Bestechen und Belohnen wird es schon schwieriger, denn häufig ist eine Bestechung und auch eine Belohnung als Gewinnspiel getarnt. Wenn du sieben Tage hintereinander geübt hast, bekommst du von mir… düdüdüt… irgendwas… einen Euro, zwei, ein Überraschungsei… Ich habe mal im Duden geschaut. Da wird «bestechen» wie folgt definiert: Einen andern durch Geschenke, Geldzahlungen o. Ä. für seine eigenen [zweifelhaften] Interessen, Ziele gewinnen. Belohnen wird definiert als: Zum Dank oder als Anerkennung mit etwas auszeichnen. Das Problem an der Bestechung und der Belohnung ist meist nicht, dass wir hier im Musikunterricht unlautere Dinge verkaufen würden. Nein, bei uns ist dann im Zweifel eben geübt oder eben nicht geübt, gekonnt oder nicht gekonnt. Das Problem an Bestechung und Belohnung ist, dass die Eigenmotivation der SchülerInnen verdrängt wird. Und jetzt sind wir bei dem Link, den ich vorhin gesetzt habe. Das ist der Over-Justification-Effekt oder auch der Korrumpierungseffekt. Vorsicht war eine Zeitlang ein wenig umstritten, dieser Korrumpierungseffekt, denn es gibt so eine gewisse SchülerInnenklientel, die zumindest eine Zeitlang absolut super mit Belohnungen funktionieren ,obgleich das böse-böse extrinsische Motivation ist. Also kleine Geschichte, um die Sache mit dem Korrumpierungseffekt zu verdeutlichen. Nehmen wir mal an, da ist ein Schuhreparatur-Geschäft in einem Einkaufszentrum. Im Einkaufszentrum läuft eine Bande von Jugendlichen herum, die immer mal bei dem Schuhreparateur vorbeiläuft und ihn ärgert. Sie fragen: «Was ist das denn hier für ein Laden? Was kann man bei ihnen kaufen?», lauter harmlose Dinge, aber der Besitzer beginnt sich zu ärgern. Er versucht die Jugendlichen zu verscheuchen, er bittet sie, mit dem Ärgern aufzuhören. Nichts hilft. Da hat der Besitzer eine Idee. Er sagt zu den Jugendlichen: Wenn ihr morgen wiederkommt und mich ärgert, zahle ich euch zwei Euro dafür. Natürlich kommen die Jugendlichen wieder und versuchen mit Feuereifer den Mann zu ärgern, der ihnen daraufhin zwei Euro aushändigt. Sie freuen sich und fragen, ob sie beim nächsten Mal, wenn sie ihn ärgern kommen, wieder etwas von ihm bekommen. Ja, sagt der Mann. Ihr bekommt einen Euro von mir. Auch am nächsten Tag kommen die Jugendlichen vorbei, ärgern den Mann und holen sich einen Euro ab, der ihnen daraufhin für den nächsten Tag 50 Cent verspricht. Das empfinden sie schon als recht wenig Geld und gehen etwas unmotivierter in das Einkaufszentrum, um den Mann zu ärgern. Als dieser nur noch 20 Cent zahlen will und seine Zahlungen später auf null setzt, ist ihre Motivation am Boden, sich für kein Geld anzustrengen und den Mann zu ärgern. Was ist passiert? Die ursprüngliche Motivation, in der Gruppe Spaß zu haben, indem jemand anders geärgert wird, wurde verdrängt. Das Wort kommt von Lateinisch corrumpere: verderben, vernichten. Die Motivation wurde vernichtet. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn eigentlich wurde die Motivation nur umgeleitet. Nämlich – ihr wisst es längst – die Motivation wurde darauf umgeleitet, das Geld zu bekommen. Da gibt es noch einige schöne Studien zum Thema Korrumpierungseffekt bei Kindern, die etwas malen sollen und fürs Malen dann wahlweise belohnt werden oder eben auch nicht. Dort kam das Gleiche heraus: Fiel eine Belohnung für die geforderte Tätigkeit weg, rutsche die Motivation ab. In Sachen Belohnung und Korrumpierungseffekt sage ich auf meinen Fortbildungen meist folgendes, was man sich sehr einfach merken kann: Einfach nur unerwartet belohnen – das beeinträchtigt laut Studien die Motivation nicht. Und um ehrlich zu sein, ist es natürlich auch viel bequemer, einem Schüler oder einer Schülerin einmal eine Belohnung zuteil werden zu lassen, einen kleinen Aufkleber, oder sowas in der Art zu schenken, wenn man gerade einen dabeihat und sich nicht zum Sklaven von irgendwelchen Klebebildchen-Heften oder Stempeln zu machen. Klar, ich als Trompetenlehrerin habe viele kleine Fußballfans in meiner Schülerschaft. Da verschenke ich dann zur WM oder EM schon mal die «super wertvollen» Panini-Sticker, die in meinem Schokoriegel versteckt waren. Aber dann sage ich nicht: «Wenn du das geübt hast, bekommst du…» sondern ich gehe über die Beziehungsebene und sage: «Schau mal, diesen Aufkleber habe ich bekommen und sofort an dich gedacht. Ich weiß doch, dass du ein ganz großer Fan vom Spieler XY bist. Ich wollte dir den schenken, weil ich weiß, dass dich das freut!» Dann kommt rüber: Hallo, ich mag dich als Mensch, du bist mir wichtig, vielleicht sogar – mit deinem Spiel machst du mir eine Freude und ich möchte jetzt dir eine Freude machen. Es kommt auch rüber: Ich weiß was du magst und wenn ich in meiner Freizeit etwas sehe, von dem ich weiß, dass es dir wichtig ist, denke ich dran! Jetzt nochmal kurz zurück zum Thema Lob. Ich hatte es vorhin schon gesagt. Lob bitte nicht als ewige Litanei, wenn jemand etwas, was wir von ihm oder ihr gefordert haben, abgearbeitet hat. «Oh, gut, schön, danke…» und was kommt dann? Dann kommt meist sofort «Und jetzt nochmal!» Lob für mich auch nicht als Dauer-Cheerleading für Dinge, die einfach nicht gut waren! Weder mit Lob, noch mit Cheerleading weckt man dauerhaft die intrinsische Motivation. Das ist höchstens Motivierung. Überhaupt finde ich es immer gut, wenn ich extrinsische und intrinsische Motivation unterscheiden will, mich zu fragen: Fällt das in den Bereich Motivation (also intrinsisch «ich will») oder ist das Motivierung (also extrinsisch «mach mal…»). Ich würde beim Belobigen immer auf echte Anerkennung setzen. Und zwar etwas, was in Richtung: «Ich freue mich für dich, dass es so gut läuft.» geht. Das muss auch nicht immer mit Worten sein. Meine Englischlehrerin hatte immer so ein schönes Zuzwinkern drauf, ein Kopfnicken, wo ich wusste. «Yes, sie freut sich für mich, dass ich es begriffen habe!». Ein schönes Gefühl. Denn erstmal wird unserem Gegenüber dadurch bewusst, dass wir Fortschritte gemacht haben und auf der richtigen Spur sind, außerdem ist da die ganz tiefe Erkenntnis drin: Jemand mag uns und freut sich deshalb für uns. Wertschätzung. Es ist bestimmt nicht immer und auch nicht in allen Fällen so. Aber habt ihr euch mal hinterfragt beim Loben, ob ihr euch wirklich für den Schüler / die Schülerin freut, oder ob die Freude ganz tief im Inneren euch selbst gilt, so nach dem Motto: «Yeah, das habe ich als Lehrkraft aber toll vermittelt!» Natürlich darf man sich über sich selbst freuen, wenn man etwas gut gemacht hat. Klopft euch auf die Schulter. Das ist echt super, wenn man gut vermitteln kann. Aber ist es wirklich das, was ich im Unterricht rüberbringen will? «Hey, ich bin die supertolle und kompetente Lehrerin und schaffe es, dir sowas beizubringen?» Nein. Die Unterrichtszeit ist für mich die Zeit, in der wirklich zu einhundert Prozent der Schüler, die Schülerin im Fokus steht und nicht ein Moment, in dem ich von meinem Schüler, der Schüler Bewunderung für meine Leistung möchte. Der Unterricht, der Moment, in dem ich von mir gebe, die Stunde in der ich lehre ist nicht der Moment für meine eigenen Eitelkeiten. Dafür kann man sich dann anderenorts feiern lassen – vom Partner, Partnerin vielleicht. Jetzt habe ich mich einmal quer durch die extrinsische Motivation gebashed. Aber wir wissen glaube ich alle, dass es Situationen gibt, in denen wir uns als Lehrkräfte (manchmal auch als Eltern) nicht anders zu helfen wissen. Ich finde es in solchen Situationen sehr hilfreich, mir selbst zwei vor Augen zu führen. Erstens wie intrinsische Motivation entsteht und zweitens wie man Demotivation vermeiden kann. Denn meist ist es ja nicht die Motivation, die uns fehlt, wenn wir etwas nicht tun. Sondern es ist eine Demotivation, die aus irgendeinem Grund heraus entstanden ist und meine eigentlichen Ziele überlagert oder sie mir sogar geraubt hat. In Sachen intrinsische Motivation sind Motivationsmodelle von zum Beispiel Atkinson und McClelland spannend, wie ich sie in meinem üben & musizieren spezial «Voll motiviert!» beschrieben habe. Auch Deci & Ryan liefern wie ich finde gut Hinweise und geht ja in eine sehr ähnliche Richtung. Nämlich im Grunde – und das hatte ich kürzlich in der Podcastfolge #31 mit Wolfgang Lessing schon mal so gesagt, einem Gespräch, was mich sehr beschäftigt hat und etwas mit mir gemacht hat, etwas Positives natürlich – also was hatte ich da gesagt… meinen Kern einer guten Musikschule. Nämlich, dass eine Musikschule drei Dinge bieten sollte: Jedes Kind muss in einer Musikschule seine Bühne finden, seine ganz individuelle Bühne – die kann vom Vorspiel vor der Lehrkraft reichen, die sich für ihren Schüler freut, vom Schülervorspiel mit und vor anderen MusikschülerInnen bis hin zu «Jugend musiziert». Diese Bühne kann auch digital sein: Ein selbst produzierter Klingelton, ein kleine Musikvideo, ein Video-Tutorial für andere, wo Schüler/Schülerin anderen zeigt: «So geht dies und das und ich mache dir das jetzt mal vor, wie ich das gelernt habe.» Aber Datenschutz, Persönlichkeitsrechte beachten… solche Dinge sollten gut durchdacht sein und nicht einfach öffentlich auf YouTube werden. Also Punkt 1 Bühne. Punkt 2: Jedes Kind muss seine Herausforderung in der Musikschule finden. Also sehr individuell abgestimmte Ziele mit kleineren und größeren Challenges, die es zu bestehen gilt. Wie Super-Mario- nur eben ganz analog als Musikschule. Immer mit genau so viel Lernbegleitung durch die Lehrkraft wie unbedingt nötig, so dass am Ende einer jeden Herausforderung möglichst viel von dem Gefühl entsteht: «Ich habe es selbst geschafft!» Denn nicht zuletzt nach der Metastudie von John Hattie wissen wir: Ein Faktor, der für sehr viel Lernerfolg sorgt, ist das Vertrauen der SchülerInnen in ihre eigene Leistung. Wenn ein Teil hiervon Fremdleistung ist und sich zum Beispiel die Lehrkraft immer so ein wenig subtil für ihre tollen Unterrichtsmethoden feiern lässt, schmälert das die Eigenleistung. Nur so als kleine Sidenotiz. Also Punkt 1 Bühne, Punkt 2 Herausforderung. Und jetzt kommt der wunderbare Punkt 3 und das ist die Gemeinschaft. In einer Musikschule sollte jedes Kind, jeder Jugendliche seine Gemeinschaft finden. Das muss nicht das riesengroße 50-köpfige Musikschulorchester sein, aber es kann. Es muss nicht die beste Schülerband der Stadt sein. Es muss einfach die Möglichkeit sein, soziale Kontakte durch die Musik zu knüpfen, diese Kontakte durch das Musizieren zu pflegen. Also das kann zum Beispiel auch die Schülerin sein, mit der jahrelang immer mal wieder vierhändig Klavier gespielt wird. Das kann der Schüler sein, der vorher seine Lektion hat und dessen Lektion wir immer wieder in die nächste Lektion überlappen lassen. In dieser Zeit, in der wir zwei Schüler im Raum haben, kann schon viel entstehen zwischen den beiden. Es kann ein Projekt sein, in dem zwei oder drei Schüler eine Weile lang Kleingruppenunterricht zusammen haben – wenn es denn sozial harmoniert, sonst können alle diese Gemeinschaftsbemühungen eben auch nach hinten losgehen. Es kann ein Projektchor oder ein Musikschul-Musical sein, wo unsere Schüler/unsere Schülerin, die jährliche Musikfreizeit. Aber gerade für Jüngere ist es schöner, wenn es etwas Regelmäßiges sein kann. Denn wir wissen alle – eine gemeinsame Vergangenheit, eine Zeit, in der wir Tolles miteinander erlebt haben, in der wir gemeinsam auf der Bühne bestanden haben, etwas geleistet haben, gemeinsam gelacht haben und sich etwas zwischen uns entwickelt hat – diese gemeinsame Vergangenheit schweißt zusammen und gibt die Möglichkeit für eine gemeinsame Zukunft. Für Freundschaften, die über die Schulzeit oder Musikschulzeit hinaus bestehen und die möglicherweise sogar ein Leben lang tragen. Ein schöner Gedanke, dass wir mit unserer Arbeit so etwas ermöglichen können. Natürlich ist noch lange nicht alles gesagt zum Thema Lob. Weil das aber echt viele Dinge sind, über die es sich einmal nachzudenken lohnt und über die auch ich immer wieder nachdenke und mit Menschen in Fortbildungen, Kolleginnen oder Kollegen, Studierenden oder Podcastgästen in Austausch komme, machen wir erst einmal einen Break an dieser Stelle. Eure Post erreicht uns von der Redaktion wie immer unter podcast@schott-music.com und wenn euch diese Folge gefallen hat, dann teilt sie doch mit anderen und vergesst nicht, «Voll motiviert – euren Musikpädagogik-Podcast» zu abonnieren. Kommt gut ins neue Schuljahr, habt eine tolle Zeit und seid euch bewusst, wie wichtig ihr für die Schülerinnen und Schüler sein könnt, die euch gefunden haben! – Eure Kristin Thielemann